Krebs: Erfahrungen + Tipps, um besser durch die Behandlungszeit zu kommen

Krebs ist eine komplexe und fiese Krankheit, deren Behandlung meist kompliziert und langwierig ist.

Es ist auch eine schmerzhaft gewöhnliche Krankheit. Nach den aktuellen Statistiken wird etwa jeder zweite Mensch im Lauf seines Lebens mit einer Krebsdiagnose konfrontiert werden.

Das ist eine absurd hohe Zahl. Doch selbst wenn man nur eine spezifische Krebsart anschaut, werden die Zahlen nicht greifbarer: Etwa 1 von 8 Frauen wird während ihres Lebens Brustkrebs bekommen. Ich war in 2014 dran. Völlig aus heiterem Himmel  war ich plötzlich lebensgefährlich krank.

Um die überwältigende Mischung aus Emotionen, Informationen, Arztbesuchen und Behandlungsterminen zu sortieren, habe ich angefangen, ein Tagebuch zu schreiben. Und zu lesen: die Biografien von anderen Krebspatienten, Bücher über Krebs, Artikel mit Tipps zur Behandlungszeit, aktuelle Studien, alles was helfen kann mit der Krankheit und Therapie besser umgehen zu können.

Die Erfahrungen teilen  

Seitdem werde ich immer wieder von Freunden, Verwandten und Bekannten kontaktiert, die selbst eine solchen Diagnose bekommen, oder bei denen es jemand aus dem Umfeld damit erwischt hat.

Dadurch entstand die Idee, meine eigenen Notizen und Erfahrungen durchzugehen, und Tipps für die Behandlungszeit zusammenzustellen. Zum einen speziell für Chemotherapie und Bestrahlung. Und zum anderen: Gedanken, die helfen mit der Mischung aus Angst und Verzweiflung, aus Wut und Hilflosigkeit umzugehen, die eine Krebsdiagnose und die Behandlung auslöst.

Angeregt dazu haben mich meine eigenen Erfahrungen, und die vielen Tipps, die ich selbst bekommen habe, und die mir geholfen haben besser mit dieser anstrengende Zeit zurecht zu kommen, und zu einer neuen Balance zu finden. Hier ist als Start dazu ein Video, sowie praktische Tipps und Links.

Was die Krankheit und Behandlung so schwierig macht –
und was helfen kann

Während meiner Behandlung bekam ich die Möglichkeit, in einer Kunsttherapie-Gruppe für Krebspatienten teilzunehmen, die vom Krankenhaus angeboten wurde. “Ich probiere das einfach aus, und schaue ob es für mich passt,” dachte ich. Und war dann selbst überrascht, was für eine Hilfe diese Gruppe war und noch ist. Im Winter hatten wir unsere erste Ausstellung, dort habe ich zum ersten Mal öffentlich über meine Erfahrungen gesprochen.

Der Videomitschnitt ist vom Abend der Ausstellungs-Eröffnung. In der ersten Hälfte des Vortrags geht es allgemein um die Krankheit und Behandlung, in der zweiten Hälfte um die Hilfe durch das Malen und durch die Gruppe

Praktische Tipps und Links:

Notizbuch: Ist nur eine Kleinigkeit, aber hilft: am besten ein Notizbuch kaufen, und zu allen Terminen mitnehmen, und jeweils notieren, was besprochen wurde und was als nächstes kommt. Und auch: was man eventuell selbst noch tun sollte (Überweisung holen, Arzttermine ausmachen, Krankenkasse kontaktieren etc).

Besprechungstermine: Wenn man unsicher ist, oder es um einen Arzttermin geht, bei dem wichtige Diagnosen erläutert werden, dann am besten jemand als Begleitung mitnehmen. Oft gibt es sehr viele Infos auf einmal, und dazu kommt noch die Angst und die Emotionen. Da ist es besser wenn noch jemand dabei ist, auch um die Diagnose und die Infos dann nochmal durchgehen zu können, und in der doch schwierigen Situation jemand an seiner Seite zu haben.

Unterstützung suchen und annehmen: Meine Empfehlung ist, möglichst offen mit der Diagnose umzugehen. Und auf jeden Fall kein Geheimnis daraus zu machen. Man braucht in dieser schwierigen Zeit die Unterstützung von anderen. Es hilft auch, sich mit anderen Patienten auszutauschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Gemeinsam geht es, wie so vieles im Leben, besser.

Entspannen: Sowohl die Diagnose also auch die Behandlung brauchen Zeit und kosten Kraft. Leider wird es immer wieder Situationen geben – Arztterminen, Warten auf Ergebnisse, Behandlungstiefs – in denen man angespannt und nervös ist. Was angesichts der Dauer der Behandlung dann alles noch schwieriger macht. Daher lohnt es sich, bewusst zu lernen, sich auch – und gerade – in diesen Situation etwas zu entspannen. Es gibt eine ganze Reihe einfacher Übungen, die helfen können. Einfach in Google unter “Entspannungstechniken” suchen, ein paar probieren, und schauen was einem zusagt.

Nicht verzweifeln: Die Summe der Tipps ist: nicht aufgeben. Weiterleben. Im Sinne von. jeden Tag etwas lebenswertes finden. Dabei auch rausgehen, einen Spaziergang machen – offen bleiben. Jeden Tag einen Raum und eine Zeit für sich selbst gestalten, die gut tut, die schön ist, trotz allem. Und dabei auch den Horizont im Auge behalten: auch wenn die Behandlung unendlich lang erscheint, ist das Ziel all dieser Arzttermine doch, einem zu helfen, und den Krebs zu bekämpfen, und zurück zu seiner Gesundheit zu kommen.

Links

Der deutsche Krebsdienst hat eine hilfreiche Webseite, dort gibt es auch ganz gute Info-DVDs, hier ist ein Link dazu: Kostenfreie Broschüren und DVDs.

Die Uni Tübingen hat eine Linksammlung zum Thema Krebs zusammengestellt.

Online-Forum zur Information und zum Austausch: Krebs-Kompass

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© Dorothee Lang – Mehr über mich gibt es auf meiner Homepage